Wie umgehen mit disruptiven Innovationen?

Studie hinterfragt die digitale Transformation in Schleswig-Holstein.

Inwieweit wird das eigene Geschäftsmodell durch disruptive Innovationen von Wettbewerbern gefährdet? Welche digitalen Transformationen sind notwendig, um die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens strategisch zu sichern? Und welche Auswirkungen ergeben sich dadurch für Mitarbeiter? Diese drei zentralen Fragen stehen im Fokus der Studie "Perspektive Zukunft?".

Anknüpfend an die Studie "Digitale Transformation 2015" der FH Kiel wurden im Herbst 2016 60 Unternehmer und Mitarbeiter in Entscheidungspositionen im Land Schleswig-Holstein von rund 100 Studierenden der Betriebswirtschaftslehre in leitfadengestützten, persönlichen Interviews befragt. In den Interviews ging es um die Einschätzung der Gefahren und Bedrohungen durch disruptive Innovationen für das eigene Unternehmen sowie darum, welche Vorsorge getroffen wird, um mit eigenen digitalen Innovationen überlebensfähig zu bleiben. Da sich in der schnell ändernden Welt vor allem die Mitarbeiter an die Auswirkungen von Automatisierung und neuen Technologien in der täglichen Arbeit anpassen müssen, wurden auch die bereits heute sichtbaren und zukünftig absehbaren Veränderungen analysiert.

Im Ergebnis zeigt die Studie, dass viele Teilnehmer disruptive Innovation falsch verstehen und darunter etwa papierlose Prozesse oder Automatisierung von Abläufen subsumieren. Offensichtlich fehlt einigen Entscheidern das Wissen über die Möglichkeiten, die sich durch Cloud, Big Data oder soziale Medien ergeben. Auch die Entwicklung zu einer Plattformökonomie, in der Anbieter ohne materiellen Besitz zu den größten Unternehmen ihrer Branche werden können, ist größtenteils nicht präsent.

Die Erkenntnisse der breit angelegten und branchenübergreifenden Interviews mit 60 regionalen Unternehmensvertretern stimmen nachdenklich. Es wird festgestellt, dass sowohl bei Dienstleistern, Banken und Handel als auch Herstellern oft das nötige Wissen über disruptive Innovation fehlt oder veraltet ist. Einheitlich über die Branchen verteilt ist jedoch die Meinung vertreten, dass die Auswirkungen auf die Mitarbeiter sehr groß sein werden.

In "Auswirkungen disruptiver Innovationen" sind die Details der Studie nachzulesen. Federführend war Prof. Dr. Doris Weßels der FH Kiel in Kooperation mit Dr. Florian Schatz, der zum 1. September die Professur E-Commerce von Prof. Holger Schneider übernehmen wird.