Studenten der FHW und PTL bei der ersten LAN-Party 2018

Neue Sparte im Hochschulsport: eSports

Mehrere Teams der FH Wedel sind einsatzbereit.

Ab dem Sommersemester 2019 stehen Studierenden der Fachhochschule Wedel im Hochschulsport neben Sportarten wie Volleyball, Badminton und Segeln auch eSports zur Auswahl. Mehrere Teams stehen bereits bereit, sich in virtuellen Arenen zu messen – hochschulintern, aber auch darüber hinaus. Zu den bereits vertretenen Spielen gehören unter anderem League of Legends (LoL), Counter Strike: Global Offensive (CS:GO) und Stronghold.

Wachsende Popularität

Bereits an der Begrifflichkeit "eSports" scheiden sich die Geister. Rein körperlich betrachtet haben schließlich das hochfrequente Hämmern auf die Tastatur und die virtuose Kontrolle der Computermaus recht wenig mit klassischen athletischen Disziplinen zu tun. Auch erwecken die bunten Bilder auf dem PC-Monitor für Außenstehende nicht unbedingt den Eindruck einer ernsthaften Tätigkeit.

Wenn man allerdings genauer hinschaut, stellt sich das Phänomen eSports als kaum zu ignorierende Entwicklung heraus. Durch die flächendeckende Verfügbarkeit schneller Internetanschlüsse hat sich die Popularität des kompetitiven Multiplayer-Spielens in den vergangenen Jahren drastisch erhöht. Längst spielt man nicht mehr bloß mit ein paar Kumpels im heimischen Netzwerk, sondern weltweit vernetzt. In offiziellen Ligen und auf Tournaments und Massen-LAN-Parties wie der Dreamhack messen sich hochprofessionelle Teams im Wettbewerb um Preisgelder im Millionenbereich. Drumherum entsteht eine Industrie aus Team-Kult, Merchandise und Wetten – gar nicht so anders also, als bei professionellen Sportclubs. Ob das am Ende „Sport“ genannt wird, dürfte die wenigsten der Anhänger interessieren.

Spaß am Teamplay

Doch zurück nach Wedel: Hier haben sich die verschiedenen Teams aus Studenten und Auszubildenden durch ein gemeinsames Interesse am Spielen gebildet. Obwohl es kein Problem wäre, vom heimischen PC über das Internet miteinander zu spielen und dabei über ein Headset zu kommunizieren, ziehen die Spieler es vor, sich tatsächlich zu treffen – IRL also, in real life. Man kennt sich, und auch über das Team hinaus entstehen Freundschaften. „Das Leistungsniveau der Studierenden ist unterschiedlich“, sagt Dr. Michael Predeschly, Dozent für Datenbanken und Webanwendungen. „Da aber der Spaß und das Team-Play im Vordergrund stehen, ist dies kein Problem.“ Predeschly hat sich des Themas eSports in Wedel angenommen. Neuzugänge sind herzlich willkommen und können sich über die Seite des Wedeler Hochschulsportes direkt an die Organisatoren wenden.

Für die wachsende Anzahl von Teams und Mitgliedern wurde angesichts des gestiegenen Interesses das anfangs genutzte VR-Lab der Fachhochschule immer mehr zur Einschränkung: „Das VR-Lab ist mit seinen fünf Rechnern zu klein geworden, hier können  keine Teams gegeneinander antreten“, sagt Predeschly. In Zukunft wird daher das wesentlich größere Medien-Rechenzentrum genutzt. Auch ist gegen Ende des Jahres eine Teilnahme an der Nordish Gaming Convention geplant, auf der die Wedeler eSportler ihr Können unter Beweis stellen werden. Wer die LAN-Atmosphäre einmal selbst erfahren möchte, kann außerdem an der zweiten offiziellen LAN-Party der FH Wedel am 4. und 5. Mai teilnehmen. Die erste Veranstaltung im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg. Informationen zur kommenden LAN-Party im Mai folgen.

eSports auch in der Lehre

Auch aus anderen Perspektiven wird das Thema eSports in Wedel zunehmend als ernsthaftes Betätigungsfeld gesehen: „Dieses Semester bieten wir das Thema in Form eines Seminars, welches ich mit meinem Kollegen, Professor Dr. Christian-Arved Bohn, zusammen durchführe, an“. Bohn ist als Studiengangsleiter für Computer Games Technology und Medieninformatik an der FH Wedel unter anderem für Computergrafik, Computer Games und Virtual Environments verantwortlich. Themen des Seminars sind beispielsweise die Organisation von eSports-Veranstaltungen, aber auch die Suchtprävention bei Online-Games. Unter dem Titel „Computergrafik/eSports“ richtet sie sich im Sommersemester 2019 an alle Informatikstudiengänge, ist allerdings bereits voll belegt – Interesse scheint also auch hier reichlich vorhanden zu sein. Die eSports-Events von morgen organisieren sich nicht von selbst.