Ende Februar kamen über 500 internationale Teilnehmende virtuell auf der 17. Internationalen Tagung Wirtschaftsinformatik zusammen. Als wichtigster Treffpunkt für Forschung in Wirtschaftsinformatik im deutschsprachigen Raum bot die diesjährige Konferenz eine Plattform, um „Grand Challenges“ und Wirtschaftsinformatik aus zwei unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren. Diese Plattform konnte Max Uhlig, Master-Student in Betriebswirtschaftslehre mit Vertiefung IT-Management an der Fachhochschule Wedel, erfolgreich für die Veröffentlichung seiner wissenschaftlichen Analyse zum Themenkomplex der Digital Business Strategy nutzen.
Fragestellungen des strategischen IT-Managements
Über viele Jahre hinweg galt das Prinzip, die IT-Strategie auf die Unternehmensstrategie auszurichten. Durch die Allgegenwärtigkeit digitaler Technologien entstand jedoch das Konzept der digitalen Geschäftsstrategie. Dieses Konzept verfolgt die Verschmelzung von IT- und Geschäftsstrategie und macht die IT zu einem integralen Bestandteil unternehmerischen Handelns. So ist das Konzept für nahezu jedes Unternehmen relevant. In der Forschung zu den einzelnen Dimensionen der digitalen Geschäftsstrategie wurden wichtige Fortschritte erzielt. Hier setzt Uhligs Arbeit an, denn um das Wissen für die Unternehmenspraxis und die künftige Forschung nutzbar zu machen, entwickelte er einen wissenschaftlichen Rahmen, der die Vorläufer der digitalen Geschäftsstrategie, ihre Komponenten, die Schritte hin zur Entwicklung sowie die Ergebnisse digitaler Geschäftsstrategien umfasst.
Uhligs Paper durchlief den Peer-Review-Prozess erfolgreich, wurde aus rund 300 Einreichungen für die WI22 bei einer Akzeptanzrate von rund 30 Prozent ausgewählt und für die Präsentation im Track IT Strategie, Management und Governance zugelassen. Ein großer Erfolg für eine Seminararbeit, denn sämtliche weitere Paper kamen von Promovierenden und Lehrenden. Das Paper wird über die Proceedings der Veranstaltung dauerhaft verfügbar sein. Mit seiner Forschung trägt Uhlig dazu bei, die Forschung rund um das Digital Business Strategy Konzept systematisch zu verbessern. Gleichzeitig schuf er einen Ausgangspunkt für die Managementpraxis, um dieses zentrale Konzept besser zu verstehen und umzusetzen. Denn für die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit ist es mehr denn je entscheidend, das Management erfolgreich mit IT und digitalen Innovationen zu verbinden.
Gründe für eine digitale Geschäftsstrategie
Ausgehend von der Erkenntnis, dass die existierenden Literatursammlungen die jüngsten Entwicklungen der Forschung zum Themenkomplex nicht abdecken oder sich nur auf einzelne Aspekte konzentrieren, zielt Uhligs Literaturrecherche darauf ab, einen ganzheitlichen, aktuellen Wissenstand abzubilden. Hierfür untersuchte er das Digital Business Strategy Konzept und führte eine systematische Literaturrecherche durch.
Im Ergebnis können Unternehmen durch drei Faktoren dazu veranlasst werden, eine digitale Geschäftsstrategie zu entwickeln: 1. Technologietrends, 2. organisatorische Veränderungen und 3. das Geschäftsumfeld. Bei der Formulierung einer digitalen Geschäftsstrategie sollten sich Unternehmen auf die Digitalisierung von Produkten und Prozessen, die Umsetzung des Geschäftsmodells, IT-Governance und IT-Grundsätze, IT-Investitionen und deren Priorisierung, die digitalen Ressourcen, die Kompatibilität des Ökosystems sowie auf die eigenen Stärken und die Unternehmenskultur konzentrieren.
Entstanden ist Uhligs Arbeit im Rahmen des Seminars IT-Management unter Leitung von Prof. Gerrit Remané. In seiner Master-Thesis soll das Thema wissenschaftlich vertieft werden. Für diesen nächsten Schritt in seinem Master-Studium war die Teilnahme an der Konferenz ein großer Ansporn. "Mir hat es besonders gut gefallen, dass ich mich mit versierten Forscherinnen und Forschern auf Augenhöhe austauschen und wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnte. Ich habe dadurch interessante und hilfreiche Anregungen für meine mögliche zukünftige Forschung im Bereich Digital Business Strategy mitnehmen können und spannende Persönlichkeiten kennenlernen dürfen", erzählt Uhlig.
Finanziell gefördert wurde seine Teilnahme an der Fachkonferenz durch den Wedeler Hochschulbund. Als gemeinnütziger Verein setzt er sich für die Förderung der FH Wedel und deren Studierenden ein. Ziele des Vereins sind unter anderen die Leistungsfähigkeit der Hochschule zu fördern und zu erhalten, leistungsfähige Studierende zu unterstützen und die Forschung zu stärken. Konkrete Angebote für die Studierenden der Hochschule sind neben der Finanzierung von Teilnahmen an Tagungen, die Vergabe zinsloser Darlehen beispielsweise zur Finanzierung der Abschlussarbeit sowie die Unterstützung studentischer Events.
Foto: Gerd Altmann