Die satirische Filmreihe "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" hat bei ihren Fans Kultstatus. Ende September feiert der Sender TELE 5 die 100. Folge und schenkt den Fans anlässlich des Jubiläums SchleFaZ als Spiel. Mit der Ausstrahlung am 6. September wurde das Handy-Spiel dem Publikum präsentiert. Seine Entwicklerin ist Anna Franziska Horne, Absolventin des Studiengangs Computer Games Technology an der Fachhochschule Wedel.
"Im Anschluss an mein Kolloquium zur Bachelor-Thesis fragte mich mein Betreuer Prof. Dennis Säring, ob ich Interesse hätte, einen Auftrag zur Spiele-Entwicklung anzunehmen", erzählt Anna Franziska. "Das klang ziemlich spannend und kam zu einem passenden Zeitpunkt." Im März 2019 schloss Anna Franziska ihren Bachelor of Science in Computer Games Technology überdurchschnittlich gut mit einer Endnote von 1,5 ab. Wenig später, Mitte April befand sie sich bereits in enger Abstimmung mit TELE 5. Ihre Aufgabe: Entwicklung eines Jump 'n' Run-Games für Android und iOS in dem die beiden Moderatoren der Sendung, Oliver Kalkofe und Peter Rütten, die Hauptrollen übernehmen. Als Briefing hatte sie von dem Sender eine Spielidee als Vorlage bekommen, doch bis das Spiel den typischen SchleFaZ-Charakter hatte, war es ein weiter Weg. Rund vier Monate in Teilzeit-Arbeit waren für die Spiele-Entwicklung eingeplant. Den Job hatte Anna Franziska alleine vor der Brust. Als Berater standen ihr aber ein paar Gamer-Freunde und auch ihre Professoren aus dem Studium, Dennis Säring und Christian-Arved Bohn, zur Seite.
"Dank der Fähigkeiten aus meinem Studium ließ sich auch die kurze Einarbeitungszeit wuppen."
Zunächst ging es darum, dass Game-Design abzustimmen und eine gute Projektplanung aufzusetzen. "Dies waren Jobs, auf die mich mein Studium sehr gut vorbereitet hat, denn im Projekt Game-Design ging es genau um solche Fragestellungen wie Erstellung eines Zeitplans, Bau von Prototypen und Aufsetzen eines Betatests." Während ihres Studiums hatte Anna Franziska in verschiedenen Lehrveranstaltungen bereits zwei Spiele entwickelt, eines in der Unity-Engine und eines in der Unreal-Engine. Das SchleFaZ-Spiel ist mithilfe der Unity-Engine entwickelt worden, denn die Vorlage hatte dort gut funktioniert. Dank des Backgrounds aus dem Studium ließ sich der Job auch bei der sehr kurzen Einarbeitungszeit gut meistern. Neu war für Anna Franziska jedoch die Herausforderung ein Handy-Spiel zu entwickeln, denn während des Studiums stand doch die Desktop-Programmierung im Vordergrund. "Die mobile Entwicklung hat ganz andere Anforderungen und Kniffe, die es zu berücksichtigen gilt", erklärt Anna Franziska. Sehr viel Spaß im Projekt hat ihr die Animation gemacht. Das Grafikdesign stammt von Sven Knoch. Seinen Grafiken hat sie Leben eingehaucht, sodass die Moderatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten dann auch mal im Flugmodus durch das Spiel sausen.
Fliegende Filmrollen und Cocktails zur Erfrischung
Die Spielidee zu SchleFaZ ist einfach: Es müssen so viele Zelluloidfilmrollen, wie nur möglich, eingesammelt werden, damit genug schlechte Filme für den perfekten SchleFaZ-Abend bereit liegen. Tornados und Haie stellen sich als mögliche Game-Changer in den Weg, doch Cocktails sorgen für einen erfrischenden Ausgleich. Rein mechanisch gab es da für die Entwicklerin Anna Franziska einiges zu programmieren. Rund 25 Muster sind hinterlegt und bieten genug Abwechslung. Der Erfolg ist nur wenige Tage nach Veröffentlichung des Spiels gut messbar. Über 1000-Mal wurde das Spiel bereits für Android heruntergeladen. Bisherige Nutzer bewerten das Spiel im Durchschnitt mit 4,4/5 im Google Playstore beziehungsweise 4,9/5 im App Store. Das Spiel ist vollständig kostenlos und beinhaltet keine Werbung.
Eine Herausforderung in diesem Auftrag war die rechtliche Abklärung beispielsweise hinsichtlich des Datenschutzes sowie die Vorbereitungen für die Freigaben in den beiden App Stores. "Das war für mich so nicht absehbar, dass dieser Bereich neben den Programmierungen so zeitaufwendig und nervenaufreibend sein würde", erzählt Anna Franziska. Sehr viel habe sie auch in der Kundenkommunikation und im Umgang mit Kundenwünschen hinzugelernt, erzählt sie weiter. "Selbst wenn wir im Studium sehr praxisnah lernen, ist das erste echte Kundenprojekt doch noch einmal etwas ganz Neues."
Im Oktober startet Anna Franziska den Master-Studiengang Games Engineering an der Technische Universität München. Die Games-Programmierung macht ihr weiterhin sehr viel Spaß und beruflich kann sie sich eine Weiterentwicklung in diesem Bereich gut vorstellen. Da sie aber auch sehr gerne fachlich fundiert arbeitet und in ihrem Bachelor-Studium bereits ein sehr hohes theoretisches Niveau bewiesen hat, freut sie sich nun darauf, ihre hervorragenden Informatikkenntnisse m Master-Studium unter Beweis zu stellen und dort die Computertechnologien für die Games-Entwicklung noch tiefer zu durchdringen.