Am 28. September nahmen an der Fachhochschule Wedel drei Preisträger eine Auszeichnung des Innovationspreis Rotary Club Wedel entgegen. Den ersten Platz belegte Timm Hoffmann mit seiner Master-Thesis „Ontologie-basierte Verwaltung von Lehrgängen“.
Die diesjährige Auswahl der Jury aus fünf Professoren der FH Wedel fokussierte für den 7. Innovationspreis Rotary Club Wedel eindeutig Themen aus der Informatik. Zwei der Preisträger befassten sich mit Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der bestplatzierte Timm Hoffmann erhielt die Auszeichnung für seine Ausarbeitung zu einem hochkomplexen Thema aus dem hochschulinternen Bereich.
„Mein Grundanliegen sind offene Daten in der Verwaltung.“
Timm Hoffmann, Master of Science in Informatik, kennt sich mit den internen Prozessen an der Fachhochschule Wedel bestens aus. Seit Oktober 2007 ist der Campus in Wedel die Wirkungsstätte des Halstenbekers. Nach seinem Mittleren Schulabschluss hatte er sich bewusst für den Ausbildungsgang Informationstechnischer Assistent für Wirtschaftsinformatik an der Berufsfachschule PTL Wedel entschieden, da das klassische Schulkonzept für ihn nicht optimal erschien und die praxisnahe Herangehensweise an Ausbildungsinhalte an der Berufsfachschule greifbarer war. Das dortige Informatik-Umfeld war für ihn von Beginn an prägend. So schloss er drei Jahre später seine Ausbildung inklusive Fachhochschulreife erfolgreich ab und begann das Bachelor-Studium in Informatik an der FH Wedel. Um sein Studium zu finanzieren, nahm er an der Hochschule eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an. Der Grundstein für seine nun ausgezeichnete Leistung war gelegt.
Die Kernaufgabe in seiner Master-Thesis bestand darin, eine informationstechnische Lösung für die Verwaltung einer großen Anzahl unterschiedlicher Lehrgänge zu entwickeln. Der Betreuer seiner Thesis, Prof. Gerd Beuster erklärt: „Die Innovation der Arbeit liegt insbesondere darin, dass er semantische Datenbanken nutzt und ein System entwickelt hat, das eine flexible Anpassung ermöglicht, ohne dass in die Programmlogik eingegriffen werden muss.“
Deutlicher wird der innovative Nutzen bei der Betrachtung in unterschiedlichen Anwendungsszenarien. „Die Flexibilität erlaubt es, von Insellösungen wegzukommen“, erklärt Prof. Beuster weiter. „Denkbar wäre in einer hochschulübergreifenden Nutzung die automatisierte Prüfung, welche Leistungen einem Studierenden bei Hochschulwechsel anerkannt werden können. Auf Hoffmanns Arbeit basierend ließe sich auch ein Modul für einen intelligenten persönlichen Assistenten wie Alexa entwickeln, das Anfragen über Studiengänge beantwortet. In diesen Entwicklungsmöglichkeiten liegt sehr viel Potenzial.“
Wie Timm Hoffmann das Erreichte weiter fortsetzt, das Preisgeld von 4.000 Euro gezielt einsetzt und welchen Weg er nun einschlägt, ist für ihn derzeit noch völlig offen. Die Auszeichnung kam für ihn sehr überraschend. „Es sind inhaltlich viele Fortsetzungswege möglich, etwa im Bereich der Langzeitarchivierung. Lehrgangsdaten sollten grundsätzlich allen offen stehen, denn wenn sie für jemanden hilfreich sind, sollte er sie verwenden dürfen“, erläutert Hoffmann. „Ob ich mir einen Ansatzpunkt für eine Promotion rausgreife oder mich beruflich einem spannenden Projekt widme, muss ich jetzt erst einmal ausloten“, resümiert er.
Spannende Aufgabenstellungen für Künstliche Intelligenzen
Die Arbeiten der Zweit- und Drittplatzierten befassten sich beide mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz. Frauke Jörgens, Bachelor of Science in Medieninformatik, nahm den zweiten Preis mit einer Dotierung in Höhe von 2.500 Euro für ihre Bachelor-Arbeit „Automatische Erkennung von lagertypischen Objekten in 2D-Bildern mittels neuronaler Netze“ entgegen. Sie reicherte im Auftrag der Jungheinrich AG zur besseren Orientierung der Fahrer im Lager Bilddaten so mit Informationen an, dass diese zusätzliche Hilfestellungen zur Position und Produktart erhalten.
Der dritte Preisträger, Aaron Daniel Tal, schloss seinen Master of Science in E-Commerce ab und erhielt den Preis in Höhe von 1.000 Euro für seine Ausarbeitung zum Thema „Deep Learning im Fashion E-Commerce: Erhebung von Produktmetadaten mit Hilfe von Computer Vision“. Er befasste sich in seiner Master-Thesis mit der Problematik schlecht gepflegter Produktdaten bei Online-Modehändlern. Mittels neuronaler Netze schuf er eine Lösung für die automatisierte Anreicherung von Produkteigenschaften auf Basis von Bildinformationen.
Starkes Engagement zahlreicher Sponsoren
Der Innovationspreis wurde 2012 vom Rotary Club Wedel und der Fachhochschule Wedel ins Leben gerufen, um Innovationen zu fördern und sie für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Ein Gremium aus fünf Professoren der Hochschule bewertet die Nominierungen aus den Bereichen Informatik, Technik und Wirtschaft nach deren Eignung zur Unternehmensgründung, Einfluss auf die Lehre und Forschung an der FH Wedel sowie deren Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Nutzen.
Unterstützer des 7. Innovationspreis Rotary Club Wedel waren die Basler AG, die Hapag-Lloyd AG, die Lüchau Baustoffe GmbH, die medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH, MeßTechnikNord GmbH, die m-u-t GmbH, die Nynomic AG, die OPUS//G Objektorientierte Programmierung und Systemtechnik GmbH, die OTTO DÖRNER GmbH & Co. KG, die PREUSS MESSE Baugesellschaft mbH, die Rehder Wohnungsbau GmbH, die SECUMAR Rettungsgeräte GmbH, die Stadtsparkasse Wedel, die TRIOPTICS GmbH, die U.C.S. Industrieelektronik GmbH sowie der Wedeler Hochschulbund e. V.