Karriereperspektiven

Die 20. Firmenkontaktmesse wies den Weg in den Job und ins Gründen.

Vergangenen Donnerstag und Freitag war in den Korridoren der FH Wedel viel los: Wie jedes Jahr kamen Firmen und Start-ups, um im Rahmen der Firmenkontaktmesse über offene Stellen zu informieren, die Studierenden für sich als Arbeitnehmer zu gewinnen und sich über aktuelle Themen auszutauschen. Insgesamt 90 Unternehmen aus der Metropolregion Hamburg präsentierten sich als Arbeitgeber auf der Karrieremesse, darunter sowohl internationale Großunternehmen als auch mittelständige Spezialisten und wachsende Start-ups. Diese kamen aus ganz unterschiedlichen Branchen wie Handel, IT-Dienstleistungen, Technology Services oder E-Commerce. Das Format, das dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, stieß bei den Studierenden wie auch Schülerinnen und Schülern auf reges Interesse.

Für die Studierenden, die eher mit dem Gedanken spielen, sich mit einer guten Idee selbstständig zu machen, gab es in Hörsaal 5 das Gründungs Meetup, einen Vortrag mit anschließender Fragerunde. Eingeladen waren Arvid Zöllner und Timo Daedrich, zwei der Gründer des Hamburger Start-ups Market Pioneers, welches Dienstleistungen und Produkte für Anbieter in Marketplace-Shops, speziell Amazon, bietet. Die beiden Absolventen des E-Commerce-Studienganges (Spezialisierung Informatik) erzählten vom Werdegang ihres Start-ups, das innerhalb von weniger als zwei Jahren auf heute immerhin acht Mitarbeiter angewachsen ist.

Los geht es ganz klein

Aktuell ist die Firma in einem mittelgroßen Büro in der Hamburger Königstraße zu finden – doch das war nicht immer so: Zweimal sind die Firmengründer umgezogen seitdem sie angefangen haben, damals noch als Elbpioneers. Los ging es in Arvids Arbeitszimmer. Auf sieben Quadratmetern wurde die Firma geboren, mit nicht viel mehr als zwei Arbeitsplätzen und zwei Laptops. „Im ersten Jahr hatten wir praktisch keine Ausgaben“, erinnert sich Arvid.

Auch die Ausrichtung der Firma war zu Beginn noch nicht so ausgeprägt. Die erste eigene Webseite bezeichnen die Gründer im Rückblick als überladen, „ein bisschen von allem“ eben. Schnell allerdings merkten sie: „Wenn man alles anbietet, denken die Leute, man kann nichts“. Der Prozess, eine Spezialisierung auf einen Bereich zu finden, war daher eine notwendige Herausforderung. Das Resultat – Dienstleistungen und zunehmend auch Software-Produkte für Marketplace-Verkäufer und die, die es werden wollen – hat sich als vielversprechend erwiesen.

Interessante Einblicke für die Gründer von morgen

Das Gründen eines eigenen Start-ups ist häufig ein Sprung ins kalte Wasser. Demgegenüber locken die Angebote etablierter Firmen, die eine sichere Anstellung und ein festes Gehalt bieten. Doch für diejenigen, die eine Idee haben, die Ambition, mit dem eigenen Produkt oder der eigenen Dienstleistung am Markt zu bestehen und natürlich die Bereitschaft, sich dafür ordentlich ins Zeug zu legen – für die gibt es zahlreiche Möglichkeiten, diesen Schritt leichter zu nehmen. Veranstaltungen wie das Gründungs Meetup sind nur ein Beispiel. "Durch Angebote wie die Firmenkontaktmesse oder die Gründungs Meetups geben wir unseren Studenten die größtmögliche Freiheit, ihre Karriere selbst zu bestimmen, sei es als Mitarbeiter in einem Unternehmen oder als Unternehmensgründer. Mit ihrem Studienabschluss sind unsere Studierenden auf beides bestens vorbereitet", sagt Prof. Jan-Paul Lüdtke, Mitorganisator der Meetups und Leiter des Studiengangs E-Commerce.

In den Meetups gibt es eine Menge an Erkenntnissen und Tipps, die Gründer wie Arvid und Timo bereitwillig mitteilen: Wichtige Entscheidungen, die zur Entwicklung und Strategiefindung beigetragen haben, aber auch Fehler, die erst gemacht werden mussten, bevor man rückblickend daraus lernen konnte. Nicht minder wichtiger aber sind die Ermutigungen und die Motivation, die der Auftritt der beiden rüberbringt: Mit einer guten Idee und solidem Know-how gibt es eine Fülle an Potenzial, ein erfolgreiches Geschäft zu gründen. Trotz des Risikos und trotz so mancher 12-Stunden-Schicht ist dies ein Schritt, den Arvid und Timo nicht bereuen.  

Interessierte Studierende sind herzlich eingeladen, an zukünftigen Gründungs Meetups teilzunehmen. Sie finden während der Vorlesungszeit der Hochschule etwa monatlich statt. Außerdem gibt es jedes Semester viele Praxisvorträge, die aktuelle Entwicklungen aus Sicht großer oder kleiner Unternehmen beleuchten.