"Empfehlenswert für alle, die Unbekanntes kennenlernen wollen"

Eckdaten

Name: Jesper Sippel
Universität: University of Applied Social Sciences, Litauen
Zeitpunkt: Wintersemester 2021/2022
Dauer: 4 Monate

Wie ist die Entscheidung für diese Partneruniversität gefallen?

Die Entscheidung für Vilnius bzw. Litauen ist gefallen, da ich zum einen Gefallen daran fand einmal etwas komplett neues zu erleben. Das Europa östlich von Deutschland konnte ich bisher, trotz seiner unmittelbaren Nähe, noch nicht kennenlernen, daher hat mich die Erfahrung gereizt. Zum Anderen habe die Stadt von einer Bekannten mit Verwandtschaft dort ans Herz gelegt bekommen.

Vorbereitungen für ein Visum

Da Litauen ein EU-Land ist brauchte ich kein Visum.

Vorbereitungen für Flug und Unterkunft

Mein Flug ging von Hamburg über Riga nach Vilnius und hat mich bei AirBaltic 200 EUR für Hin- und Rückflug gekostet, der hohe Preis hängt aber auch damit zusammen, dass ich aufgrund von Corona in der Lage sein wollte, kostenlos zu stornieren und umzubuchen. Durch Freunde und Familie, die mich während meiner Zeit in Vilnius besucht haben, weiß ich, dass es von Bremen aus bei Ryanair sehr günstige Flüge gibt. Die Flugzeit beträgt gut 2 Stunden. Gewohnt habe ich in einem Co-Living Apartmentkomplex (liv-in.lt), dort lebten viele Studenten von den verschiedenen Unis der Stadt und es war eine nette Atmosphäre. Empfehlen kann ich die Unterkunft für ein Auslandssemester jedoch nicht, da die einzelnen Wohnungen bis auf Möbel keine Ausstattung haben und man selbst für einen kurzen Aufenthalt quasi alles kaufen muss. Für mich von Vorteil war jedoch der Fußweg von unter 10 Minuten zur Universität. Die Stadt verfügt über einige Studentenwohnheime, die aber in der Regel restlos belegt sind. Auf Airbnb kann man jedoch einige gute Unterkünfte finden.Egal wo ihr in der Stadt wohnt, man ist immer gut an das große Busnetzwerk angebunden und die Preise sind top.

Bewerbung und ggfs. Erasmus+ Förderung

Die Bewerbung an der Universität wurde nach Abgabe des Wahlbogens vollständig vom International Office übernommen. Die weitere Organisation der Förderung und des Learning Agreements war auch in wenigen Emails geklärt. Die Erasmus+ Förderung kam etwa einen Monat nach Ankunft an.

Kurswahl und Klausuren

Zunächst mussten wir vor Ort noch einiges an unseren Learning Agreements ändern, da einige Kurse nicht angeboten wurde oder sich überschnitten. Das war aber kein Problem, da wir die ersten drei Wochen Zeit bekamen uns die Kurse alle anzuschauen und neu zu wählen. (Achtung: Man sollte bei den Kursen, die man dann endgültig wählt schauen, ob in den ersten drei Wochen schon irgendwelche Aufgaben gestellt wurden.)
Belegt habe ich die Kurse: International Business Project Management (5 ECTS), Emerging Markets (6 ECTS), International Finance and Investment (5 ECTS), International Trade (4 ECTS), Human Resources Management (5 ECTS) und Management (5 ECTS).
Die Kurse sind sehr unterschiedlich im Vergleich zur FH Wedel. In Vilnius haben die meisten Kurse eine Anwesenheitspflicht bzw. ein Teil der Note ist die Anwesenheit. Des Weiteren zählt die Klausur am Ende des Semesters in allen Kursen nur 50%, hinzu kommen Präsentationen, Essays, Midterms und andere Aufgaben während des Semesters.
Der Unterricht ist sehr interaktiv und man spricht so viel Englisch, außerdem gibt es dort ein paar echt nette Dozenten. Speziell in dem Kurs International Business Project Management ist das Arbeitspensum sehr sehr hoch, da jede Woche mehrere Aufgaben abzugeben sind.
Die Kurse fanden teilweise vor Ort auf dem Campus und teilweise online statt, die Dozenten konnten das selber entscheiden. Die Größe der Kurse reichte von 8 Leuten bis zu 40 Leuten in manchen Kursen.

Campusleben und Sprache

Litauisch klingt beim ersten Hinhören als könnte man es irgendwie verstehen, aber schnell merkt man, dass man es doch nicht tut. Einen Sprachkurs habe ich nicht besucht, dafür hat die Sprache für mich zu wenig Sprechende. Jüngere Litauer:innen beherrschen alle ausreichend Englisch, um sich zu verständigen, außerdem habe ich auch viel Zeit mit anderen Erasmus und internationalen Studenten verbracht, insofern war die Kommunikation recht einfach. Bei Erwachsenen wird es dann schon etwas schwieriger mit dem Englisch, oftmals verstanden sie nicht mehr als „Hello“.

Das Leben vor Ort und Tipps

Die Stadt selber ist wirklich sehenswert und halt viele unterschiedliche Facetten. Angefühlt hat sie sich wie ein kleines Hamburg. Wer gerne feiern geht ist hier genau richtig, Mittwochs bis Samstags sind die Straßen, Clubs und Bars voll. Besonders nahe der „Vilniaus g.“ findet man viele tolle Clubs und Bars und vor allem viele Studenten. Ich kann es empfehlen einfach mit den Kommilitonen auszugehen, die wissen wo man Spaß haben kann. Oder man geht alleine und lernt neue Leute kennen. Beides hat mir super viel Spaß gemacht, denn die Menschen denen man in Vilnius begegnet kommen aus aller Welt und sind wirklich total offen und fremdenfreundlich.
Die Lebenshaltungskosten in Litauen sind auf jeden Fall niedriger als in Deutschland, sodass ich auch häufiger mal lieber essen gegangen bin, wenn ich keine Lust hatte zu kochen. Die Preise in Bars und Clubs waren vergleichbar mit den in Deutschland bzw. Hamburg.
Um durch die Stadt zu kommen ist sind die Apps „Trafi“ (öffentliche Verkehrsmittel), CityBee und Spark (beides Carsharing) sehr zu empfehlen, das Monatsticket bei Trafi kostet für Studenten 6 Euro.
Vom Vilnius Airport kommt man auch für einen Wochenendausflug mit Ryanair quasi überall hin, zu super günstigen Preisen.

Fazit

Rückblickend bin ich sehr froh mein Auslandssemester in Vilnius gemacht zu haben, es war eine fantastische Erfahrung und ich habe viele Leute kennengelernt, mit den ich mich angefreundet habe und mit denen ich auch weiterhin in Kontakt bin bzw. bleiben werde. Ich kann es wirklich jedem weiterempfehlen, der sich auch mal in etwas Unbekanntes wagen möchte, es wird euch nicht enttäuschen.

Impressionen