Praxisprojekte: Nachhaltig und Digital in die Zukunft

Masterstudierende entwickeln innovative Wege zu mehr Nachhaltigkeit

Im Sommersemester 2024 wurden im Modul "Applied Sustainable & Digital Business Management" mehrere praxisorientierte Projekte durchgeführt, die sich mit aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung auseinandersetzen.

Ein Projekt mit Otto konzentrierte sich auf die Entwicklung eines digitalen Produktpasses für Versandtüten. Mittels eines QR-Codes auf den Tüten werden transparente Informationen zur Herkunft und zum ökologischen Fußabdruck des verwendeten Plastiks bereitgestellt. Der Pass soll die Kund*innen zusätzlich über die Möglichkeiten zur Nutzung von recyceltem Plastik informieren. Karla Jabben von Otto äußerte sich begeistert über das Projekt: „Wir sind sehr beeindruckt von dem guten Projektmanagement und der Vorbereitung der Gruppe. Auch unsere Austauschtermine waren sehr gut vorbereitet. Das Ergebnis zeigt, dass die Gruppe sehr tief in das Thema Produktpass für unsere Wildplastic-Verpackungen eingestiegen ist und sehr hilfreiche Lösungsansätze entwickelt hat. Diese helfen uns, das Thema intern weiter voranzubringen, und wir hoffen auf eine Umsetzung in den kommenden Monaten."

Ein weiteres Projekt mit Wildplastic hatte das Ziel, Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz in der Lieferkette und der Kommunikation im Rahmen zukünftiger Regulierungen zu entwickeln. Hierbei wurden bestehende Tools und gesetzliche Vorgaben analysiert. Zu den zentralen Ergebnissen gehörten eine SWOT-Analyse zur strategischen Positionierung, die Identifizierung der Auswirkungen gesetzlicher Vorschriften und Best Practices zur Darstellung einer transparenten Lieferkette. Zudem wurden Vorschläge entwickelt, um das Engagement der Endkonsumenten zu erhöhen.

Mit RSM Ebner Stolz wurde ein Projekt zur Erstellung von Templates für die Durchführung von Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalysen umgesetzt. Dabei wurden systematische Vorgehensweisen und Templates entwickelt, die speziell für die Bedürfnisse von Unternehmen wie Wacker Neuson angepasst wurden. Das Projekt mündete in eine detaillierte Klimarisikoanalyse für mehrere Unternehmensstandorte, wobei wesentliche Risiken identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet wurden.

Ein weiteres praxisnahes Projekt in Zusammenarbeit mit BDO zielte darauf ab, Präventionsmaßnahmen für Risikofelder zu entwickeln, die im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) identifiziert wurden. Nach einem umfassenden Benchmarking wurden Maßnahmen erarbeitet und eine Methodik zur Messung der Wirksamkeit dieser Maßnahmen etabliert. Ein Studierender des Projekts, Marvin Rieken, erklärte: „Die Zusammenarbeit mit BDO hat nicht nur großen Spaß gemacht, sondern auch einen Blick auf die unternehmerischen Herausforderungen bei der Umsetzung des LkSGs gewährt. In Online-Meetings und einem persönlichen Treffen fand ein guter Austausch mit der verantwortlichen Managerin und einer HR-Mitarbeiterin von BDO statt. Am Ende haben wir mögliche Maßnahmen zu den Risikofeldern Arbeitszeit, Gleichbehandlung am Arbeitsplatz und Vereinigungsfreiheit bei Zulieferern im Unternehmen vorgestellt und konstruktives Feedback erhalten. An dem Feedback hat sich verdeutlicht, dass die Maßnahmen tatsächlich einen Mehrwert für die unternehmerische Umsetzung darstellen. Ein tolles Gefühl."

Ein Projekt mit Baker Tilly konzentrierte sich auf die Entwicklung eines EU-Taxonomie-Tools. Dieses Projekt umfasste eine Analyse der aktuellen Regulatorik sowie eine Untersuchung der Berichterstattung in der Automobilindustrie. Das Ergebnis war die Entwicklung eines Excel-Tools, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Wirtschaftsleistungen gemäß der EU-Taxonomie zu erfassen und zu analysieren.

Schließlich beschäftigte sich das Team mit dem Partner KPMG mit der Analyse des BMW-Geschäftsberichts im Hinblick auf Lücken in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß den ESRS (European Sustainability Reporting Standards). Das Projekt identifizierte dabei mehrere Berichtslücken und entwickelte Ansätze zur Schließung dieser Gaps, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern.

„Die Zusammenarbeit mit unseren Masterstudierenden zeigt eindrucksvoll, wie praxisorientierte Forschung innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen in Nachhaltigkeit und Digitalisierung liefern kann. Durch den direkten Austausch mit Partnerunternehmen entstehen nicht nur wertvolle Impulse für die Praxis, sondern auch fundierte Ansätze, die in der Unternehmenswelt einen echten Mehrwert bieten", betonen die betreuenden Professoren Prof. Dr. Stefan Weber und Prof. Dr. Alexander Fischer.

Diese Projekte zeigen, wie Unternehmen durch gezielte Maßnahmen und digitale Tools nachhaltig und transparent agieren können, um den wachsenden regulatorischen Anforderungen und dem steigenden Bewusstsein der Konsumenten gerecht zu werden.


An den Projekten nahmen die Masterstudierenden Sina Alpers, Lea Cordes, Agnes Kownatzki, Aileen Binici, Marvin Hilgendorf, Ülkü Schaller, Hauke Reents, Silvia Wucherpfennig, Anna Jelting, Jana Leimer, Noelle Philipp, Nick Ringelmann, Julian Frommann, Raphael Peters und Fynn Raabe teil. Sie arbeiteten eng mit den Unternehmensvertretern zusammen: Justus Lehmann und Nils Borcherding von BakerTilly, Karla Jabben und Benjamin Köhler von Otto, Annekatrin Mohr und Viola Möller von BDO, Dr. Sandra Derissen und Verena Balke von RSM Ebner Stolz, Andreas Modder, Jan-Frederik Konerding, Maximilian Gebhardt und Leona Schäfer von KPMG sowie Tim Lampe von WildPlastic.