Bereits zum dritten Mal fand in den letzten Monaten das Prototyping Lab von nextMedia.Hamburg statt. Das Prototyping Lab bringt experimentierfreudige Unternehmen mit Studierenden an Hochschulen in der Metropolregion Hamburg zusammen und lässt sie gemeinsam belastbare Prototypen entwickeln. Ab April arbeiteten fünf Hochschulen, 20 Studierende und vier Unternehmen an Lösungen zur Fragestellung, wie innovative Technologien die Zukunft der Medien und explizit Künstliche Intelligenz Prozesse und Produkte der Contentbranche verändern können. In interdisziplinären Teams stellten sich die Studierenden den Challenges der beteiligten Unternehmen.
Eine Challenge stammte von dem Medienunternehmen Der Spiegel: Knee Deep in Content und Data – Neue inhaltliche Dimensionen und Produkte durch Metadaten-Analyse. Eine tolle Herausforderung, fanden die zwei Bachelor-Studenten der Fachhochschule Wedel Nick Seidel und Patrik Simms. Nick studiert im fünften Semester Wirtschaftsinformatik und Patrik im siebten Semester Medieninformatik. Hier berichten sie von ihren Eindrücken zum Prototyping Lab.
Ihr seid beide passionierte Entwickler und Teamplayer. Was war euer erster Gedanke, als euch eure Challenge präsentiert wurde?
Nick: Es hat mich gefreut, mit einem der größten Nachrichtenmagazine Deutschlands zusammenarbeiten zu können. An der Challenge, neue inhaltliche Dimensionen und Produkte mittels Metadaten-Analyse zu erschließen, finde ich sehr spannend, dass man riesige Datenmengen verstehen, analysieren und in Relation bringen muss.
Patrik: Für mich schien diese Challenge das meiste Potenzial zu haben, und ich denke, dass man dort am besten einen Prototypen entwickeln kann, der zu einem coolen Produkt wird.
Was habt ihr euch von eurer Mitarbeit in der Challenge versprochen?
Patrik: Da für mich das Produkt und die User Experience immer an erster Stelle stehen, möchte ich an Projekten mitwirken, die genau dies verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass die Prototypen, die hier entwickelt werden, genau dies zum Ziel haben. Außerdem wollte ich einen Einstieg in das Thema Künstliche Intelligenz haben, um mehr über die mögliche Verwendung lernen zu können.
Nick: Ich wollte gerne meine Kenntnisse zum Thema Machine Learning erweitern. Und mir gefiel der Gedanke, mit anderen Universitätskollegen aus ganz Hamburg zusammenzuarbeiten.
Inwieweit kann eine KI bei der Produktentwicklung helfen?
Patrik: KI kann grundsätzlich bestimmte Probleme deutlich schneller lösen als der Mensch.
Nick: Genau, KI kann überall dort unterstützen, wo eine gleichartige und sich immer wiederholende Arbeit durchgeführt wird. In unserer Challenge sollten wir zu jedem Spiegel-Artikel alle darin erwähnten Entitäten extrahieren, also eindeutig identifizierbare Größen wie Personen, Unternehmen oder Orte. Ein Mitarbeiter würde Jahre daran sitzen, diese Entitäten manuell aus Millionen Spiegel-Artikeln zu extrahieren. Im ersten Stepp brauchte unser Prototyp zur Analyse von 30.000 Artikeln circa 30 Minuten.
Wie sehr seid ihr in eurem Projekt in die Welt von Der Spiegel eingetaucht?
Nick: Da wir uns eingehend mit den Metadaten der einzelnen Artikel befasst haben, sind wir sehr tief in die Welt vom Spiegel eingetaucht. Es war auch sehr interessant zu erfahren, welche Datenpunkte ein einzelner Spiegel-Artikel in sich trägt.
Patrik: Exakt, zumindest in diesem Bereich sind wir sehr tief eingetaucht. Wir haben dabei viel über die Struktur der Artikel gelernt und die bereits existierenden Tools, die mit den Daten andere Dinge machen.
Hattet ihr unterschiedliche Aufgaben oder habt ihr als Entwickler zusammengearbeitet?
Patrik: Zu Beginn waren wir sehr stark im Austausch und haben gemeinsam an Problemen gearbeitet. Aber wir haben uns auch gut ergänzt: Während Nick bereits früher einige Erfahrungen im Bereich KI sammeln konnte, konnte ich meine Erfahrung aus der Web-Entwicklung einbringen.
Wie habt ihr das Teamwork mit den Studierenden der anderen Hochschulen empfunden?
Nick: Die Teamarbeit funktionierte super. Jeder arbeitete zuverlässig in seiner zugeteilten Rolle. Man lernte neue Techniken und Vorgehensweisen, die an anderen Hochschulen gelehrt werden. Zudem war es eine sehr gute Chance zum Netzwerken mit den Studierenden, Mentoren, Spiegel-Mitarbeitern und KI-Experten.
Inwiefern könntet ihr das Wissen aus eurem Studium gut in die Challenge einbringen? Half euch eventuell auch Praxiserfahrung weiter, wenn ja welche?
Nick: Im aktuellen KI-Projekt mussten wir bestimmte Programmabschnitte mit der Programmiersprache Python umsetzen, welche uns beiden fremd war. Aufgrund sehr guter, praktischer Programmiererfahrung und Grundlagen der Theoretischen Informatik fällt es uns generell aber leichter, neue Programmiersprachen zu verstehen und anzuwenden. Aus einer Werksstudententätigkeit bei XING konnte ich zudem gute Kenntnisse in agiler Produktentwicklung und der Programmierung beitragen.
Patrik: Da ich seit langer Zeit parallel zum Studium als Werkstudent arbeite, konnte ich viel von dort mit einbringen, sowohl aus der Produktkonzeption als auch der eigentlichen Entwicklung.