Forschung, Feedback, Fortschritt: Bericht von der CENICS 2024

Gastbeitrag von Timm Bostelmann, Wissenschaftl. Mitarbeiter und Experte für Eingebettete Systeme

Meine Reise zur CENICS 2024 in Nizza, Frankreich, einer Konferenz für moderne Ansätze in der Schaltungstechnik und Mikroelektronik, wurde dankenswerterweise vom Wedeler Hochschulbund finanziert und begann mit der Einreichung eines Fachpapiers. Ausgelöst wurde dies durch ein hervorragendes themennahes Projekt von Erik Genthe, der seinen Master an der Fachhochschule Wedel abschloss und nun seine wissenschaftliche Karriere als Doktorand am DESY fortführt.

Gemeinsam mit meinem Kollegen Sergei Sawitzki habe ich aus der Grundlage des Projektes von Erik Genthe unser Paper „Towards a Low Cost, Microcontroller-Based Class-D Audio Amplifier“ erstellt. Der Beitrag beschreibt die Entwicklung eines einfachen, kosteneffizienten, digitalen Verstärkers, der durch den Einsatz eines Mikrocontrollers für die Signalgenerierung hohe Energieeffizienz bei guter Audioqualität erreicht. Unser Ziel war es, die Hardware-Komplexität und damit auch die Kosten zu reduzieren, indem die Signalverarbeitung überwiegend vom Mikrocontroller übernommen wird.

Vor Annahme des Beitrags durch die Konferenzorganisatoren durchlief das Paper ein Peer-Review-Verfahren: Vier Gutachter haben die Inhalte geprüft und kommentiert. Nach der positiven Rückmeldung erfolgte die Veröffentlichung unseres Beitrags in den Konferenzmaterialien, wodurch dieser zitierfähig wurde und auch eine ISBN-Nummer erhielt.

Neben meiner aktiven Teilnahme war ich im Vorfeld der Konferenz auch selbst als Reviewer tätig und habe eingereichte Paper bewertet. Diese Rolle übernimmt man in der Regel aufgrund wissenschaftlichen Engagements und eines gewissen Bekanntheitsgrads in der akademischen Community. Häufig erfolgt die Einladung dazu durch Empfehlungen oder durch die Sichtbarkeit, die man durch eigene Arbeiten in Podiumsdiskussionen und Veröffentlichungen erlangt. Solche Aktivitäten stärken nicht nur die persönliche Reputation, sondern erhöhen auch den Bekanntheitsgrad der eigenen Hochschule. Der Aufwand als Reviewer hängt dabei stark von der Anzahl der zu prüfenden Beiträge und deren thematischer Nähe zur eigenen Expertise ab.

Die Konferenz war geprägt durch sich abwechselnde Vorträge, Pausen für den Austausch und spannenden Podiumsdiskussionen. Neben den Präsentationen war das Networking ein zentraler Bestandteil. Ein Conference-Dinner bot darüber hinaus Gelegenheit für tiefere Gespräche mit Kollegen und potenziellen Partnern für Kooperationen. Insgesamt dauerte die Konferenz fünf Tage und versammelte etwa 50 Teilnehmende vor Ort und weitere online, überwiegend promovierte Wissenschaftler und Doktoranden, sowie einige Industrievertreter. Innerhalb dieser Gemeinschaft spielen Titel allerdings keine Rolle. Alle Teilnehmer sind willkommen und eingeladen, sich zu beteiligen.

Besonders beeindruckend war der fachliche Austausch. Es war eine Gelegenheit, nicht nur über aktuelle Themen zu sprechen, sondern auch langfristige Beziehungen in der wissenschaftlichen Welt zu knüpfen. Durch die Beteiligung von Industievertretern herrschte eine angenehme Balance aus theoretischen und anwendungsbezogenen Vorträgen. Ein besonderes Highlight war die Podiumsdiskussion mit dem Thema „Advances in Systems Resilience and Robustness“ zu der ich als Panelist eingeladen war und so die spannde Diskussion nicht nur verfolgen, sondern aktiv mit gestalten konnte.

Die Konferenz war eine lohnende Erfahrung – sowohl wissenschaftlich als auch persönlich. Der Austausch mit Experten und das Feedback zu unserem Projekt haben mir neue Impulse gegeben. Es zeigt sich: Wissenschaft lebt nicht nur von Ideen, sondern auch von der Bereitschaft, diese zu teilen und gemeinsam weiterzuentwickeln.

 

Nachtrag vom 09.12.2024

Wir freuen uns, über den Erfolg des Beitrags "Towards a Low Cost, Microcontroller-Based Class-D Audio Amplifier" – basierend auf einem herausragenden Masterprojekt von Erik Genthe. Es wurde mit dem Best Paper Award ausgezeichnet!
Ein besonderer Dank geht an alle Mitwirkenden, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Diese Auszeichnung motiviert alle Beteiligten dazu, weiterhin wissenschaftliche Innovationen voranzutreiben und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu stärken.