Der Innovationspreis wird seit 2012 jährlich vom Rotary Club Wedel gestiftet und an Studierende der Fachhochschule Wedel vergeben. Mit diesem Preis werden Projekte oder Arbeiten gewürdigt, die eine Innovation für Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen haben. „Wir, der Rotary Club Wedel, wünschen uns, dass die potenziellen Arbeitgeber die Förderung der Bildung aufnehmen und diesen Preis zukünftig unterstützen. Denkbar ist die Einrichtung eines Innovationsfonds“, so Günter Gerland, Präsident des Rotary Club Wedel.
Der 5. Innovationspreis zeichnet die Leistungen von Nina Wolter und Lara Ludwig, Absolventinnen des Masterstudiengangs E-Commerce, aus. Sie erhalten den Innovationspreis 2016 für ihre gemeinsame Arbeit: Watchdog, der virtuelle Begleiter – Konzeption und Implementierung einer Android App zur Mitteilung des Aufenthaltsortes. Lara Ludwig übernahm in ihrer Arbeit die Erhebung von Standortdaten und deren Übermittlung an Dritte während Nina Wolter für die Einbindung eines Bluetooth-Buttons zuständig war.
Durch die Handy-App ist es einer Person möglich, sich auf dem Heimweg von einer Vertrauensperson virtuell begleiten zu lassen. Die Idee dazu hatten die beiden Studentinnen bereits im Februar dieses Jahres, zum einen getrieben von den Ereignissen der Silvesternacht in Köln, bei der zahlreiche Übergriffe auf Frauen stattfanden, zum anderen, weil sie selbst oft gemeinsam ausgehen und gerne über das sichere Heimkehren des anderen Bescheid wissen.
Ein Kapitel ihrer Arbeit widmet sich der Recherche über bereits bestehende Programme und Apps dieser Art. Das Fazit: „Es gibt einige Apps, die das Live-Tracking ermöglichen, aber keine, die tatsächlich die Option der Benachrichtigung im Falle eines Notfalls anbietet“, so Lara Ludwig. Wolter fügt hinzu: „Auch gibt es bisher keine Möglichkeit, eine solche App per Bluetooth-Button zu steuern“. Die Aktivierung bereits am Markt platzierter Apps kann nur durch das Handy selbst erfolgen. Doch wer nachts verunsichert mit dem Handy hantiert, strahlt alles andere als Selbstbewusstsein aus. Der Bluetooth-Button ist mit dem Handy gekoppelt und kann einfach von der Jackentasche aus bedient werden. Der verunsicherte Blick auf das Handy ist dadurch nicht mehr notwendig und das Selbstbewusstsein gesteigert.
Im Hinblick auf den grassierenden Datendiebstahl, haben sich Wolter und Ludwig auch mit der Fragestellung befasst, wie die Daten am sichersten verarbeitet werden können. „Die Daten sind nur für den Zeitpunkt relevant und auch nur von der Person einsehbar, die als Vertrauensperson freigeschaltet ist, d. h. sobald die App deaktiviert ist werden die Daten unverzüglich gelöscht“, so Ludwig.
Mit dem Innovationspreis 2016 erhalten die beiden E-Commerce Absolventinnen ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro. Der Check wurde ihnen von Rotary Mitglied Prof. Dr. Dirk Harms während der Zeugnisverleihung übergeben. Das Geld möchten sie für die Gründung ihres gemeinsamen Unternehmens verwenden. Unter anderem soll davon ein Server finanziert werden, um die übermittelten Daten zeitpunktbezogen zu speichern.
Derzeit bewerben sich Ludwig und Wolter für ein Gründerstipendium. Nicht nur um weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten, sondern vielmehr, um in organisatorischen Fragestellungen begleitet zu werden. „Wir haben uns bisher nur mit der technischen Aufbereitung befasst. Das Gründerstipendium soll uns in erster Linie bei der Erstellung eines Businessplans unterstützen“, sagt Nina Wolter.
Zur Erinnerung an diese Auszeichnung erhalten die beiden Studentinnen eine Trophäe. Diese soll im gemeinsamen Büro einen besonderen Platz finden. Und selbst wenn es das Projekt Watchdog nicht auf den Markt schafft, so sind sich die beiden sicher, dass sie an einem anderen Projekt gemeinsam weiter arbeiten werden.