6 Ausblick

Wie Eingangs beschrieben können Annotatioen verwendet werden um zusätzliche Dateien oder gar neuem Quellcode zu generieren. Sollen die Annotationen auf Quellcode-Ebene verarbeitet werden bietet sich hierfür das Kommandozeilen-Tool apt an. Diesem Tool wird eine Liste von Quelldateien übergeben, welche nach Annotationen durchsucht werden. Die gefundenen Annotationen werden mit Hilfe von Annotations-Prozessoren verarbeitet. Wurden neue Quelldateien erzeugt, wiederholt sich der Vorgang.
Mit apt und entsprechenden Annotations-Prozessoren kann der Umgang mit der „Enterprise Edition“ von Java, welche bekannt dafür ist, dass Programmierer eine Menge Standardcode schreiben müssen, erleichtert werden. Der Standard-Code lässt sich durch die Verwendung von Annotationen automatisch generieren. Aber nicht nur neuer Code, sondern auch XML-Deskriptoren, Eigenschaftsdateien, HTML-Dokumentationen usw. lassen sich generieren.

Das Reflection-API bietet die Möglichkeit zur Laufzeit auf Elemente eines Programms zuzugreifen und ihre Ausprägung zu analysieren. Dies gilt auch für Annotationen soweit sie zur Laufzeit noch zur Verfügung stehen. So lassen sich z.B. Objekte unter zu Hilfenahme eines Object-Relational-Mappers in einer Datenbank speichern, wenn Ihre Eigenschaften in entsprechenden Annotationen beschrieben sind.

Annotationen sind ein leistungsfähiges Instrument, allerdings bergen sie auch Gefahren. Werden Annotationen zu freizügig eingesetzt, kann es zu Code kommen, dessen Inhalt nur noch schwer verständlich ist. Ähnliche Erfahrungen kann man machen, wenn man den C-Präprozessor allzu freizügig verwendet. Daher sollte man bei der Verwendung von Annotationen darauf achten, dass der Quellcode sich auch ohne Annotationen fehlerfrei compilieren lässt. Dadurch beugt man sogenannte „Meta-Quellen“ vor, die nur noch durch die Verwendung eines Annotations-Prozessors in gültigen Code überführt werden können.