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Immer mehr Bemühungen um Lernsysteme ziehen den Wunsch nach Standardisierung nach sich. An dieser Stelle wird auf den ``IEEE Learning Object Metadata (LOM)'' Standard für Metadaten, die IMS und SCORM Modelle sowie die IEEE Referenzarchitektur für Lernsysteme ``Learning Technology Systems Architecture (LTSA)'' eingegangen

IMS Content Packaging[3]

Das Akronym IMS stand anfangs für einen Begriff3.1, der sich überlebt hat und wird nun eigenständig verwendet. Das IMS Content Packaging standardisiert den Aufbau von Lernressourcen, um ihr Management unabhängig von der eingesetzten Lernplattform zu ermöglichen.

Figure: IMS Content Packaging - Package
IMS_Content_Packaging.eps

Die Pakete enthalten außer den eigentlichen Ressourcen die Datei imsmanifest.xml, welche die Metadaten, die Struktur, in der die Ressourcen präsentiert werden können (Organizations) sowie Beziehungen zu anderen Paketen (sub-Manifeste) enthalten kann. Die Ressourcen selbst liegen als Datei oder als Link vor.

Figure 3.2: Manifest Elements
IMS_Content_Packaging-Manifest_Elements.eps

Die sub-Manifeste erlauben eine hierarchische Strukturierung, wenn das Paket beispielsweise einen Kurs darstellt, können sub-Manifeste einzelne Lektionen darstellen. Die eigentlichen Ressourcen werden durch die Item-Elemente referenziert und so in den entsprechenden Kontext gesetzt.

Learning Object Metadata

Figure 3.3: Teilnehmer auf dem Weg zu Standards[4]
Standard_Beziehungen.eps

LOM ist seit 2002 ein IEEE Standard zur Angabe von Metadaten von Lernressourcen. Er basiert ursprünglich auf dem Metadaten Auszeichnungschema Dublin Core. Die Abbildung zeigt die Unternehmen, Konsortien und Initiativen, die mit der LOM Standardisierung verflochten sind. Resultat der Bemühungen ist eine XML-Spezifikation, die den Ort von Angaben wie Sprache, Rechteinhaber oder den Interaktivitätsgrad festlegt. Dies betrifft nicht die eigentliche Funktionsweise eines Lernsystems, sondern erleichtert das Management der Lernressourcen.

IMS Question and Test Operability (QTI)

IMS QTI spezifiziert das oben erwähnte Item-Tag genauer, es enthält eben solche Information zum Testablauf. Neben Festlegungen, welche Antworten zur Auswahl angeboten werden und welche korrekt ist (einschließlich von Objektordnung und Punkt finden) wird dort ein Lebenszyklus für Fragen definiert.[5]

Sharable Content Object Reference Model (SCORM)

Das SCORM Modell besteht aus drei Teilen. Das Content Aggregation Model entspricht dabei dem IMS Content Packaging. Seqencing and Navigation beschreibt die Navigation eines Lerners und wie sie durch das Benutzerprofil beeinflusst werden kann. Die Runtime Environment beschreibt ein API für interaktive Inhalte auf Clientseite.

Figure 3.4: SCORM API
scorm-illustration_of_API-div5.eps

Diese beschreibt die Meldungsmöglichkeiten, die ausführbare Programme, beispielsweise Applets oder JavaScript in einem Browser besitzen. Es wird verlangt, dass Start und Ende der Ausführung mit initialize() und terminate() markiert werden, die restlichen Methoden dienen zur Kommunikation über benutzerbezogene Daten, wie bevorzugter Schwierigkeitsgrad, oder Benutzeraktionen. Dies kann beispielsweise eine durch das Programm in Interaktion generierte Antwort auf eine Frage sein. Wenn keine Sicherheitsaspekte bezüglich eines Assessments beachtet werden müssen, ist auch die clientseitige Auswertung der Frage möglich, der übermittelte Wert wäre dann nur noch falsch oder richtig.

Learning Technology Systems Architecture (LTSA)

Figure 3.5: LTSA Schichtenarchitektur
IEEE-1484-01-LTSA_abstraction-implementation_layers-div5.eps

Die IEEE Referenzarchitektur für Lernsysteme grenzt zunächst den Definitionsraum ab. Die Schichten beschreiben ein Lernsystemmodell mit absteigender Designpriorität. So beschreibt die erste Schicht den Zusammenhang, dass Wissen von der Lernumgebung an einen Lerner abgegeben wird, während die letzte APIs (wie die obige von SCORM), Protokolle und Medienformate beinhaltet. Die Architektur selbst beschreibt den Aufbau der dritten Schicht, der Systemkomponenten.

Figure 3.6: LTSA Systemkomponenten
IEEE-1484-01-LTSA_system_components-div5.eps

Diese Schicht beschreibt Module mit scharf abgegrenzten Aufgaben. Die Learner Entity symbolisiert die Rolle des Lerners, also des Zugriffs auf das Lernsystems und enthält auch die Clientsoftware. Diese Learner Entity kommuniziert mit dem Coach, um die Lernziele festzulegen. Der Coach selektiert daraufhin eine bestimmte Lernressource und beauftragt das Delivery Modul, diese auszuliefern. Die Ressource kann dabei auch vom Benutzermodell (Learner Records) abhängen. Eventuelle Rückantworten bei interaktiven Ressourcen werden an das Evaluationsmodul weitergeleitet. Dieses entscheidet, ob die gegebene Antwort korrekt beziehungsweise testet auf in der Lernressource angegebene Sonderfälle. Die Ergebnisse werden an den Coach weitergeleitet, der nun entscheidet, wie er auf die Antwort reagieren soll. Die tatsächlich gegebene Antwort bei einem Fehler kann dabei zum Beispiel davon abhängen, wie häufig die Frage bereits falsch beantwortet worden ist. Ist dies mehrfach der Fall, kann Hilfe angeboten werden.

Lernsysteme mit verschiedenen Zielen besitzen verschiedene Prioritäten für die einzelnen Module, so ist bei einer verlinkten Medienbibliothek insbesondere das Delivery Modul wichtig, bei einem Intelligenten Tutorensystem ist der Coach wichtiger.


Footnotes

... Begriff3.1
Instructional Management Systems
Axel Mannhardt
2007-11-6