Virtualisierung von Betriebssystemen

VMware Architektur

Aufbau der Virtuellen Maschinen

Virtuelle Maschinen bei Nativer Virtualisierung

Eine Virtuelle Maschine in der VMware Architektur stellt einen kompletten virtuellen Computer dar.
Physikalisch gesehen, besteht eine Virtuelle Maschine aus mehreren Dateien. Diese Dateien und ihre Bedeutung sind in der unten aufgeführten Tabelle zu ersehen.
Dateiendung Bedeutung
.vmx Dies ist die wichtigeste Konfigurationsdatei, in der u.a. der Name, die angeschlossene Hardware und der Speicherort der virtuellen Festplatten vermerkt sind.
nvram BIOS der virtuellen Maschine: Alle vorgenommenen Änderungen werden hier abgelegt.
vmware.log Die Protokolldateil der virtuellen Maschine: Hier sind alle Statusmeldungen der virtuellen Maschine zu finden.
.vmdk Die Festplattendatei der VMware Produkte.
.redo Redo-Log-Dateien, die die Änderungenan den Festplatten aufnehmen. Diese Dateien werden bei virtuellen Festplatten immer im gleichen Verzeichnis wie die Originalfestplattendatei abgelegt. Bei phyisischen Festplatten wird das Redo Log im selben Verzeichnis wie die Konfigurationsdatei abgelegt.
.vmsn Snapshot der virtuellen Maschine
.vmem Hauptspeicherinhalt der virtuellen Maschine zum Zeitpunkt des Snapshots
.vmss Diese Datei wird beim Einfrieren (Suspend) einer virtuellen Maschine erstellt. Diese Funktion ähnelt dem Standby-Modus bei Notebooks undenthält den Hauptspeicherinhalt zum Zeitpunkt des Einfrierens. Diese Datei wird im gleichen Verteichnis wie die Festplattendatei abgelegt.
.lck Wenn eine virtuelle Maschine gestartet wird, legt VMware Server eine .lck -Datei zur Festplattendatei an, um einen Zugriffsschutz zu gewährleisten.
Quelle: Dennis Zimmer. VMware Server und VMware Player
Abb.4 Virtuelle Maschine (Standard)
Wie anhand der physikalischen Dateien schon zu erkennen ist, beginnt die Virtualisierung bei der VMware Architektur nicht erst beim Betriebssystem oder den konkreten Anwendungen. Im Gegensatz zu anderen Virtualisierungstechniken wird bei VMware auch die Hardware mit virtualisiert.
Der Aufbau einer Virtuellen Maschine beginnt also mit der virtuellen Hardware, die einen eigenen kleinen Computer mit seiner kompletten Hardware nachbildet. Um auf die Hardwarefunktionen richtig zugreifen zu können, gibt es auch hier, wie in jedem physischen Computer, ein BIOS.
Die Hardwarekomponenten werden über die Virtualisierungsschicht den Virtuellen Maschinen zur Verfügung gestellt. Hier können dazu Komponenten wie Festplatten, Netzwerkkarten, Soundkarten hinzugefügt werden.
Manche Komponenten sind aber nicht änderbar. Zum Beispiel kann der Typ der CPU oder die Grafikkarte nicht geändert werden. Es werden von VMware virtuelle Standardkomponenten verwendet, um eine große Portabilität zu ermöglichen. Am Beispiel der Grafikkarte kann man die daraus resultierenden Nachteile erkennen. Auf Grund der Verwendung von Standardkomponenten sind spezielle Funktionen oder Fähigkeiten nicht nutzbar. Beispielsweise ist die leistungsfähige GPU zur Berechnung von 3D Grafiken nicht durch die Virtuelle Maschine nutzbar. Hierdurch ist die virtuelle Computerumgebung nicht geeignet, um 3D Bearbeitung zu betreiben oder 3D Spiele zu spielen. Gleiche Nachteile gibt es auch für die CPU und andere spezielle Komponenten, sofern diese nicht vom VMware Virtual Machine Monitor unterstützt werden.
Diese Nachteile können aber durch spezielle von VMware zur Verfügung gestellte Treiber teilweise aufgehoben werden. Die Treiber werden zusammen mit anderen nützlichen Programmen als VMware Tools angeboten und werden auch regelmäßig aktualisiert.
Auf der virtuellen Hardware setzt nun das Betriebssystem auf, das auf der virtuellen Festplattendatei gespeichert wird. Das Betriebssystem kann auf die virtuelle Hardware zugreifen, als sei es die physikalische. In dieser Umgebung können nun, wie bei normalen Betriebssystemen auch, Anwendungsprogramme oder Serverdienste installiert werden.

Virtuelle Maschinen bei Paravirtualisierung

Abb.5 Virtuelle Maschine (Paravirtual.)
Der bisher dargestellte Aufbau gilt für alle Virtuellen Maschinen, die die Native Virtualisierung benutzen.
Virtuelle Maschinen, die demnächst auch mit der Paravirtualisierung arbeiten können, werden vom Aufbau nur geringfügig abgeändert. Der einzige und grundlegende Unterschied ist das Fehlen der virtuellen Hardware. Der Grund, für die geänderte Technologiestrategie bei VMware, ist der hohe Ressourcenverbrauch der Hardwarevirtualisierung.
Virtuelle Maschinen, die Paravirtualisierung benutzen, nutzen die durch die Virtual Services bereitgestellte Hardware. Diese wird den einzelnen virtuellen Maschinen vom Hypervisor zugeteilt. Über die Management Schicht werden die Berechtigungen zur Hardwarenutzung der virtuellen Maschinen verwaltet.