Rechnergestützter stadträumlicher Entwurf

Angewandte Informatik in der Architektur

Rechnergestützter Stadträumlicher Entwurf
Dieses Thema, das von zwei Architektur-Studenten der Kunsthochschule Hamburg, Frau Inka Kersting und Herrn Mazen Touma, initiiert worden ist, behandelt die Planung eines größeren Baugebietes mit Hilfe von Expertensystem-Techniken.

Das zu bebauende Gebiet wird in ein Raster eingeteilt, so dass eine Matrix entsteht. In dieser Matrix sind Einheiten, wie Wohnungen, Straßen, Freiflächen und andere Element in einem bestimmten Verhältnis anzuordnen. Die Anordnung muss bestimmte Regeln einhalten, hierbei gibt es 2 Arten von Regeln, zwingende und architektonisch wünschenswerte. Die Anordnung der Einheiten wird also mittels einer Kostenfunktion bewertet, diese ist zu optimieren.

Programmiersprachen und Werkzeuge
Die einzusetzenden Werkzeuge hängen von der gewählten Lösungs-Strategie ab. Wird eine Strategie des "Bergsteigens" gewählt, so wird man aus einer zufälligen Anfangsbelegung schrittweise durch lokale Optimierungen versuchen eine gute Lösung zu finden. Für diesen Lösungsansatz ist z.B. Java als Implementierungssprache geeignet.

Ein weiterer Ansatz ist das Constraint Logic Programming Modell, bei dem Einschränkungen in Form von Regeln festgelegt werden. Das System sucht dann selbständig nach einer Lösungen, die diese Einschränkungen erfüllen. Aus diesen kann dann wieder mit einer Kostenfunktion eine gute Lösung ausgewählt werden. Für diesen Ansatz bietet sich das ECLiPSe System an, eine Erweiterung von Prolog.

Ausgabe
Für die Ausgabe ist noch ein geeignetes Format festzulegen. Im einfachsten Fall, zu Testzwecken sowieso notwendig, reicht eine Textausgabe mit der Beschreibung der Anordnung aus. Eleganter ist ein Format, das von einem 3D-System dargestellt werden kann z.B OpenGL, Java 3D(?).

Es ist auch vorstellbar, dass das Thema geteilt wird in eine Optimierungskomponente und eine Präsentationskomponente.

Betreuung
Genauere Informationen und Randbedingungen sind mit Frau Kersting und Herrn Touma abzusprechen. Sie werden auch die Betreuung der Architekturseite dieser Aufgabe übernehmen.
Konkretes Projekt
Diese Aufgabe ist aus einem konkreten Projekt entstanden, hier eine kurze Beschreibung:

Im Hafen von Offenbach steht innerhalb eines architektonischen Wettbewerbes ein Gebiet zur Neubeplanung frei. Der Übergang von Industrie- zum Medien- und Technologiezeitalter soll über den Entwurf transportiert werden. Das Plangebiet erstreckt sich über eine etwa 1 km lange Landzunge, was die isolierte Lage von der gewachsenen Stadtstruktur unterstreicht. Über diese Halbinsel wird ein fiktives, dreidimensionales Raster gelegt, das mit Gebäudevolumen und Freiflächen zu füllen ist. Die Methodik der Füllung unterliegt bestimmten Gesetzmässigkeiten. Die Kombination der Füllelemente soll in Abhängigkeit von Wahrscheinlichkeiten über den Computer berechnet werden. Ziel ist es, einen städtebaulichen Entwurf zu erhalten, der durch das Abändern bestimmter Parameter flexibel bleibt. Die rechnerische Lösung muss ein Mindestmass an Lesbarkeit und Überprüfbarkeit haben.

und einige Bilder des konkreten Projekts:

Lageplan

Ansicht vom Main

Gebäudesimulation

Perspektive (1)

Perspektive (2)

Ansicht


Hauptnavigation