Bedeutung von SVG
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Nun können Sie Scalable Vector Graphics erstellen, ganze Webseiten oder nur kleine Grafiken, kurze oder komplexe Animationen. Vielleicht haben Sie die Wirkung von Filtern ausprobiert und tolle Effekte erzielt oder Sie haben sich mit Skripten beschäftigt und "Programme" in SVG erzeugt. Nun lautet die Frage natürlich: Nützt Ihnen das etwas? Wird der Browser der Besucher Ihrer Seite nur ratlos drein schauen und werden die Besucher mit dem Begriff SVG etwas anfangen können? War die ganze Arbeit für die aufwendigen SVGs umsonst?

Wohin wird es SVG führen, welchen Platz in der Internetwelt nimmt es ein und wird es einmal einnehmen? Eines ist klar: es wird niemals ein Ersatz für die Pixelgrafikformate wie JPG und GIF, diesen Anspruch hat SVG nicht und dafür ist es auch gar nicht angelegt. Fotos lassen sich einfach nicht durch Vektoren beschreiben. Und welche gängigen Grafikformate im Web basieren auf Vektoren? Da ist eigentlich nur das Flash-Format von Macromedia. Es ist im Funktionsumfang SVG recht ähnlich: die Grafik wird aus einfachen und komplexen Geometrien zusammengestellt, es können Elementen Interaktionsskripte zugewiesen werden, Animationen können eingefügt werden, allerdings stehen Filter nicht so reichhaltig zur Verfügung. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, in eine Flashgrafik Sound mit einzubauen, was bei SVG ja nicht vorgesehen ist.

Also wieso wurde ein neues Format entwickelt für etwas, das es sehr ähnlich schon gibt? Die Vorteile von SVG sprechen hier für sich.
Zum einen handelt es sich um einen offenen, vom W3C verabschiedeten Standard. Zum Entwickeln braucht es den Programmierer nur einen Editor, man braucht kein Programm kaufen, keine Lizenz, aber um Flash-Dateien zu erstellen, muss man das Programm Flash von Macromedia kaufen.
Die SVG-Datei wird im Text-Format abgespeichert, somit ist sie für jedermann lesbar und einfach zu verändern, aus dem selbern Grund können Suchmaschinen die SVG-Dateien auch indizieren. Flash-Dateien haben ihr eigenes Binär-Format.
SVG bietet den SVG-DOM, eine externe Manipulation der Grafiken ist über server- und client-seitige Skripte, sowie objektorientierten Programmcode möglich. Hier eröffnen sich diverse, neue Möglichkeiten, SVG könnte sogar aus dem einfachen Webbereich austreten, diese Möglichkeiten werden sich Flash nie bieten.
Zur Darstellung einer Flash-Datei braucht es ein Browser-Plugin, das es zwar frei erhältlich gibt, das aber nie durch native Flash-Unterstützung des Browsers wegfallen wird, da Flash ja wie gesagt kein offenes Format ist. Für SVG gibt es bisher auch nur (kostenlose) Browser-Plugins, aber die Entwicklung ist im vollen Gange! Neben der ständigen Weiterentwicklung der Plugins wird mit den kommenden Browsergenerationen die native SVG-Unterstützung einherkommen, Mozilla zeigt ja bereits erste Ergebnisse.

Und wo liegen die Nachteile bei SVG? Nun, ein gravierender Vorteil bei der Erstellung von Flash-Dateien führt den Mangel bei der Programmierung von SVG vor Augen: das Programm Flash bietet eine komfortable Entwicklungsumgebung, gerade das Erstellen von Animationen wird bei SVG irgendwann sehr mühsam und mit Flash sind auch längere Filme kein Problem. Aber hier sollte theoretisch (!) kein großes Problem liegen, denn an mehreren Ecken werden bereits Entwicklungsumgebungen für SVG erstellt, unter anderem vom W3C selber. Es könnte sich nur um eine Frage der Zeit handeln, bis die Unterstützung für den gesamten Funktionsumfang von SVG gegeben ist. Wobei sich allerdings gezeigt hat, dass OpenSource-Projekte in dieser Hinsicht selten den gleichen Beliebtheitsstatus bei den Designern erlangen wie kommerzielle Produkte (Beispiel Adobe Photoshop und gimp). Zudem liefern momentan die SVG-Viewer noch eine zu schwache Perfomance, als dass man komplette Seiten und komplexe Animationen ohne Ruckeln betrachten kann. Wovon Flash momentan auch hauptsächlich profitiert, ist das frühere Erscheinen. Die größere Verbreitung des Flash-Formats gegenüber zum SVG-Format ist darauf begründet und somit wird dieser Nachteil von SVG mit der Zeit wegfallen.

Im Endeffekt wird SVG bestimmt nicht Flash ersetzen, auf dem Gebiet Filme (mit Sound!) zum Beispiel wird SVG wohl eher nicht eingesetzt. Aber um Logos, Menüs, kleine Spiele und ähnliche Bestandteile skalierbar zu machen, ist SVG eine hervorragende Lösung. Ausserdem kann SVG auch ausserhalb des Webbereichs Anklang finden.